5 Stufen der E-Moderation

Das 5 Stufen-Modell der E-Moderation von Gilly Salmon  ist immer noch aktuell und ein hervorragendes Planungswerkzeug für Online-Kurse und -Lernsequenzen. Selbstverständlich lässt es sich mit anderen Konzepten verbinden.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit liegt hierin die E-Moderation, also die Rolle der Lernbegleitung. Unten zunächst eine Visualisierung der fünf Stufen:

5 Stufen Modell der E-Moderation: Lernprozessbegleitung (Gilly Salmon)

Stufe 1  Zugang und Motivation der Studierenden

Das 5-Stufenmodell der britischen Professorin Gilly Salmon beschreibt einen fünfstufigen Prozess des Onlinelernens. Das Modell beginnt mit einer Basisstufe, auf der sichergestellt wird, dass sich alle einloggen können und den Lernraum finden. Die Studierenden wissen, wie und wo sie Unterstützung finden.

Die Übungen, die die Studierenden auf jeder Stufe durchlaufen, werden e-tivities genannt, ein zusammenzug von e- für digital und tivity, von activity. Schon das Wort sagt, dass es sich hierbei um handlungsorientiertes, kompetenzorientiertes Lernen handelt, in dem die Studierenden selbst aktiv sind.

Stufe 2 – Sozialisation

Auf der zweiten Stufe lernt sich die Lerngruppe nun online kennen. Dazu erstellen sie ihr Online-Profil und stellen sich der Gruppe vor. Eine gängige Übung auf dieser Stufe ist die spielerische Sozialisations-Übung „Drei Behauptungen“: Aufgrund ihres Profils posten sie drei Aussagen zu eigenen Person, wobei eine davon gelogen ist. Die anderen Teilnehmenden lesen nun die Behauptungen und identifizieren oder erraten die falsche Aussage anhand des Profils der betreffenden Person. Sie teilen ihre Vermutungen durch Antworten auf den Originalpost. Auf diese Weise lernen sie sich bereits etwas kennen und üben zudem die Handhabung des Forums gleich mit. Die Übung ist inhaltlich niederschwellig, so dass alle mitmachen können auch ungeübte Teilnehmende.

3 – Information, Recherche und Anpassung

Auf der dritten Stufe nun geht es in die Thematischen Bereiche hinein. Hier kann in einer Online Phase bereits Inhalt zu Verfügung stehen, geordnet nach Themen, durch die sich die TN etwas einarbeiten und die Themen wählen, die sie inhaltlich interessieren. Sie bereiten sich mit dem Online-Material (Videos, Audios, Podcasts, Texte, Artikel, Präsentationen im Web) auf die kommende Präsenzbveranstaltung vor, indem sie z. B. Fragen formulieren und auf der Plattform einstellen. Dabei sind natürlich mehrere Möglichkeiten gegeben, die Beiträge zu sammeln, je nachdem ob sie kommentiert werden sollen oder nicht. In der Präsenzveranstaltung werden dann die Gruppen gebildet die das Thema diskutieren und ihr Projekt planen. Sie besprechen, wer welche Aufgaben übernimmt und wie sie in der Online-Phase zusammenarbeiten. Auch ist ihnen vielleicht frei gestellt, sich in der Phase zu treffen, welche Tools sie benutzen und wier das Zeitmanagement aussieht Sie legen also alles Organisatorische fest, damit sie in der Online-Phase arbeitsfähig sind. Wichtig ist, dass sie die Abmachungen verbindlich vereinbaren und sich an den Projektentwurf halten. Die Lernenden präsentieren ihren Projektplan im Plenum, um der Verbindlichkeit noch mehr Nachdruck zu verleihen. Anschliessend werden die Gruppenprojekte auf der Plattform dokumentiert.

Stufe 4 – Wissenskonstruktion

Die Gruppen arbeiten nun online an ihrem Projekt. Dies geschieht nun auf der vierten Stufe. Die Lernenden erarbeiten sich den Inhalt und erstellen ein Produkt für ihre eigenen Praxis. Im nächsten Plenum stellen sie ihre Arbeit vor. Hier haben sie die Gelegenheit, sich noch einmal ein Feedback für das eigene Vorhaben zu holen, bevor sie es in der eigenen Praxis dann ausprobieren. Die Mitstudierenden und die Lernbegleitung geben letzte Tipps oder teilen eigene Erfahrtungen mit, damit die Studierenden dann mit ihren Konzepten, Produkten oder Mehtoden in die eigene Praxis geschickt werden.

Im Anschluss an den Einsatz im Praxisumfeld sind die Studierenden gebeten, ihre Erfahrung zu dokumentieren und zu reflektieren. Dies erfolgt zunächst schriftlich auf der Lernplattform, auf der die Sequenz zuerst protokolliert wird.

Stufe 5 – Entwicklung: Reflexion und Transfer

In der kommenden Online-Phase werden die Erfahrungen diskutiert, wobei die Beteiligten den Einsatz ihres Produkts beschreiben und Fragen formulieren. Nun sind die Studierenden bereit, eigene Reflexionen einfliessen zu lassen. Sie erstellen ein Plakat zur Dokumentation ihres Produkts mit Tipps, was beim Einsatz zu beachten ist.

In der kommenden Phase reflectieren die Studierenden ihre Erfahrung und stellen sie in einder Portfolio-Arbeit dar. Gleichzeitig reflektieren sie die nächsten Schritte: Wo setze ich die Methode, die Erkenntnis ein? Was sind meine nächsten Ziele? Wie, mit wem, wann gehe ich sie an?

Neustart des Kreislaufs

Der Zyklus schliesst sich nun und könnte mit einem neuen Kreislauf neu starten, mit einer neuen Fragestellung, neuen Inhalten. Die ersten kommen nun eventuell verkürzt zum Einsatz, oder wenn neue Teilnehmende eingerschrieben sind vielleicht auch nicht.  Dann sind die älteren Semester eingeladen, sich ebenfalls um die Novizen / Novizinnen zu kümmern und ihnen im virtuellen Raum auf die Sprünge zu helfen. Zur Entlastung der Moderator/innen können motivierte Studierende auch als Tutor/innen eingestzt werden, die vor allem in Sachen Medienkompetenz weterhelfen und gleichzeitig lernen, wie man Lernende online tutoriert.

 

Digitalisierung oder Digitale Transformation in der Bildung?

Was ist Digitalisierung, was digitale Transformation? Warum ist es nicht das Gleiche? Was ist der Unterschied und wohin geht die Reise?  Aktuell und lesenswert dazu ist Michael Kerres‘ Beitrag in EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa vom 20. 2. 2017 mit dem Titel «Digitale Bildungsrevolution? Ein Plädoyer für die Gestaltung des digitalen Wandels».

Allein die Digitalisierung von Bestehendem ist noch keine digitale Revolution. Es ist nur alter Wein in neuen Schläuchen: So wird das Lernen nicht besser nicht erfolgreicher, wenn man statt des ausgedruckten Blattes nur die digitale Form desselben Inhalts, das PDF, ins Netz stellt und das Papier dann auch noch gleich nutzt wie das Blatt in Papierform. Digital allein heisst nicht besser, wenn man auch sonst nichts am Setting ändert. Kerres weiter: „Digitale Medien machen das Lehren und Lernen nicht a priori besser.“

Digitale Medien haben aber, so Kerres weiter, das Potenzial, Lehr- und Lernarrangements zu verändern und so Lernen anders zu gestalten. Hier würde ich ansetzen, wenn es darum geht, die Prozesse im Rahmen der digitalen Transformation zu verändern. Transformieren hast ja tatsächlich verändern.
Die Veränderung indes liegt in der sozialen Dimension des Internets. Während das Internet zunächst als Ablageort für Inhalte genutzt wurde (PDF-Schleudern, um etwas gemein zu sein) sind heute die sozialen Beziehungen und die Austauschmöglichkeiten von Bedeutung. Dazu Kerres:

Betrachtete man das Internet zunächst vor allem als einen Ort, um Inhalte für das Lernen bereitzustellen, rückt heute immer mehr die Bedeutung des Internets als sozialer Ort in den Mittelpunkt der Diskussion: Im Internet können Menschen sich austauschen, Beziehungen knüpfen und Wissen mit Anderen teilen.

So können Menschen in Lernsettings das Internet nutzen, um sich peer-to-peer, also untereinander zu Inhalten auszutauschen. Dies fördert die Metakognition und die persönliche Reflexion. Früher hatte man dazu keine Zeit. Die Dozierenden dachten, die müssten die Zeit nutzen für die Wissensvermittlung. Heute kann man dies ins Netz verlagern, wo sich die Studierenden erst noch alles im eigenen tempo ansehen können, und die Präsenzstunden, diese wertvolle Zeit, kann für die wirklich wichtigen Fragen eingesetzt werden. Schliesslich geht es ja auch darum, Selbststeuerung im Lernen auch tatsächlich zuzulassen, zu ermöglichen. Wenn wo immer noch doziert wird, hat Selbststeuerung und Selbstverantwortung wenig bis keinen Platz. Heute wissen wir, dass

…nicht die Technik [ist], die Bildung verändert, sondern Menschen können Bildung verändern – mit digitaler Technik als wirksamen Mittel, das uns hilft, bestimmte Szenarien besser umzusetzen. Wie bereits angedeutet: Es geht um Szenarien des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien, bei denen eine Lernkultur verfolgt wird, die das selbstgesteuerte genauso wie das kooperative Lernen oder das problembasierte Lernen mit vielfältigen Materialien in den Mittelpunkt stellt.

Dies ist nicht einfach, denn wir sind alle mit einem Paradigma aufgewachsen, das zu unserem biografischen Erleben als Schüler/in, als Studierende/r, als Lehrer/in gehört und darin fest verankert ist. Dennoch:

Die (…) „digitale Transformation“ der Bildung scheitert (..) zuverlässig, wenn davon ausgegangen wird, dass dieser Wandel bereits durch Einsatz von digitaler Technik selbst bewirkt werden wird.

Somit bestätigt Kerres einmal mehr, worum es geht: Es geht um den Paradigmenwechsel in der Bildung, um Transformation, um Veränderung.

 

 

 

Design Thinking im didaktischen Design von digitalen Lernumgebungen

Design Thinking ist überall. Vor allem in der Business-Welt wird Design Thinking als innovative Kreativ-Methode zur Entwicklung von neuen Produkten gehypt. Design Thinking ist ein zyklischer Methoden-Ansatz zur Entwicklung von User Experience, also der Benutzererfahrung mit einem Produkt. Oft wird Design Thinking zur auch zur Kreation von digitalen Produkten eingesetzt. Brian Melven hat in seinem Artikel „Design Thinking: Instructional Design Reimagined“ beschrieben, wie sich Design Thinking auch für die Entwicklung von Lern-Erfahrungen (LX Design, Learner Experience Design) anwenden lässt. Er streicht dabei hervor, dass Design Thinking ein Teamprozess ist, und neben Collaboration der Fokus auf dem end-user liegt, also auf dem Menschen der etwas unternimmt. Im Falle von didaktischem Design ist dies meistens der/die Lernende, aber auch die Lernbegleitung. Design Thinking ist human centered. Wenn man also einen Kurs für die Reparatur von Staubsaugern erstellt, dann liegt der Fokus für das Kursdesign auf der Person, die die Reparatur vornimmt, und nicht auf der Maschine, die repariert werden soll. Denn etwas lernen tut der Mensch, nicht die Maschine. Designt wird dabei die User Experience (UX)  – oder eben, wie in unserem Feld die User genannt werden, die Learner Experience (LX).

Sicher einen genaueren Blick wert ist der Crashkurs in A Virtual Crash Course in Design Thinking der berühmten dschool in Stanford. Und wenn Crash nicht unbedingt jedermanns Sache ist, interessant sind diese Kurse auf jeden Fall für Online-Kursdesigner aus der Perspektive des Lernenden, der/die damit gerade auch das Kursdesign studieren kann.

Democratic Education at Cal

Decal Blog

Heute habe ich mich mit Danielle Zhou und Desiree Diaz getroffen, den Co-Präsidentinnen der studentischen Organisation Democratic Education an der UC Berkeley, kurz DeCal genannt. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Studiengang in Politischer Bildung, sondern um Semesterkurse von Studierenden für Studierende.

Umfassendes Kurs-Programm von Studierenden für Studierende
Das DeCal-Programm ist ein umfassendes universitäres Angebot an Semesterkursen zu den unterschiedlichsten Themen, die von den Studierenden selbst entwickelt und angeboten werden, ein Uni-gestütztes Peer-to-Peer-Programm sozusagen. Viele dieser Kurse werden im regulären Curriculum der Uni nicht angeboten. Die Kurseinheiten umfassen 3 bis 6 Stunden pro Woche.

Gegründet 1965
Seit 1965 existiert DeCal, über Jahrzehnt mit einem Taucher in den siebziger Jahren, und der Neuausrichtung in den achziger Jahren. Beachtliche 52 Jahre sind es nun her, dass Berkeley die diese demokratische Tradition aufrecht erhält. Heute werden jedes Semester über 150 Kurse angeboten in Themen von Filmanalyse über Philosophie, Taiwanesisch bis Tanzunterricht. Etwa 3000 bis 4000 Studierende schreiben sich pro Semester in die Kurse ein. Die Kurse sind ein exzellentes Mittel, eigene Themen auszuarbeiten oder sich intensiv in ein Thema zu vertiefen.

Im regulären Programm
Für die Durchführung eines Kurses müssen sich interessierte Studierende bewerben und ein vorgegebenes Verfahren einhalten. Ebenso gilt es, die UC Policy zu respektieren. Nachdem die Studierenden ihren Syllabus entworfen und zusammen mit ihren Betreuern alle nötigen Schritte eingeleitet haben, wird der Kurs durch den Akademischen Senat bewilligt. Die Fakultäts-Mitglieder, Professorinnen und Professoren, bürgen dann mit ihrem Namen offiziell für den Kurs, die Studierenden sind delegiert, den Kurs zu führen. So übernehmen die Fakultäts-Mitglieder eine Art Mentoring für die studentischen Lehrbeauftragten. Dieser entwirft zudem das Bewertungsraster das ebenfalls von der betreuenden Person verabschiedet wird. Dabei handelt es sich nicht um eine reguläre Benotung, sondern um eine erfüllt/nicht erfüllt-Bewertung. Bei Erfüllung erhalten die Teilnehmenden zwischen 0.5 bis 2 akademische Kreditpunkte, bei in „normalen“ Kursen üblichen 3 bis 4 Punkten.
Die Studierenden entwerfen die Lernziele und die Inhalte (Syllabus) nach bestimmten Richtlinien und legen diese einem Komitee vor, das die Qualität des Kurses prüft und freigibt. Die Kurse müssen zum Beispiel Inhalte zum Lesen und Aufgaben beinhalten, welche die Teilnehmenden lösen müssen. In den Kursen von unterschiedlicher Größe treffen nun Studierende als Lehrende und ihre Kommiliton/innen zusammen, um das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen.  Das DeCal-Programm ist zweifellos ein einzigartiges  Angebot des Berkeley Undergraduate Programms, und alle Studierenden werden ermutigt, an den Kursen teilzunehmen. Die Verantwortung für die Kurse liegt bei den Departementen, den Fakultätsmitgliedern und den studentischen Lehrenden, die sich verpflichten, die Kriterien für Universitäts-Lehrveranstaltungen einzuhalten.

Ursprünge im Free Speech Movement
DeCal hat eine lange Geschichte. Die Initiative ging 1965 von Philosophie-Professor Joseph Tussman aus, der vom Free Speech Movement inspiriert war. Studierende und Lehrende trafen sich in einer freien, doch akademischen Umgebung, um Fragen aller Art in Lektüreveranstaltungen und Debatten zu diskutieren. DeCal besteht also schon seit mehr als fünfzig Jahren und ist immer noch so erfolgreich! Erstaunlich ist es, dass es heute noch sehr innovativ ist.

Lernen durch Lehren
Vom Konzept her geht dieser Unterricht stark in die Richtung der 1985 von Jean Pol Martin gegründeten Lehr-Methodik »Lernen durch Lehren«. Die Studierenden müssen den Kursanforderungen der Universität voll und ganz genügen. Kurse, die die Standards nicht erreichen werden nicht zugelassen. Den studentischen Lehrenden wird ein Fakultäts-Mitglied zur Seite gestellt, ein so genannter Sponsor, der die Kursentwicklung betreut und fördert.
Auf der alten DeCal-Website erfährt man von vielen Kursen und Projekten, die stattgefunden haben. Auf der neuen Website ist leider keine Hintergrundinformation mehr vorhanden. Die neue Site beinhaltet nur das Allerwichtigste: das aktuelle Kursprogramm.

Skeptische Reaktionen
In meinem Interview fragte ich Danielle und Desiree, ob schon Kurse abgesetzt wurden, oder ob sie auch Skeptizismus erführen. Desiree erwähnte einen Kurs zur Palästina-Frage, der aus politischen Gründen vom Departements-Leiter abgesagt wurde, weil die Presse das Thema aufgriff und die Universität wegen der Aufnahme eines kontroversen Themas offen angriff. Auch erleben die beiden Direktorinnen immer wieder mal offene Skepsis gegenüber den »unqualifizierten« Lehrenden, welches die Studierenden wären. Der Tenor laute da oft, dass gute Lehre nur von bewährten Professoren und Professorinnen ausgehen könne. Der Erfolg des Programms zeige hingegen eine andere Realität.

Das beste Cal-Programm überhaupt
Viele Studierende seien der Meinung, dass dies die besten Kurse an der Universität seien, sagt Diaz, da sie sich hier freier fühlten, ihre Meinung zu äussern oder Fragen zu stellen. Die Studierenden, die sich auf diese enorme Arbeit einlassen, tun es mit Verve und Enthusiasmus, letztlich für wenige Kreditpunkte. Man muss motiviert sein, um sich neben dem eigenen Studium der immensen Arbeit einer rund zwanzigwöchigen Lehrveranstaltung mit drei bis sechs Stunden zu widmen. Man kann nur ahnen, was die Studierenden aus dieser reichen Erfahrung neben dem eigentlichen Inhalt, den sie als Lehrende ja verstehen müssen, um ihn lehren zu können. Es bleibt zu hoffen, dass das seit mehr als einem halben Jahrhundert in Berkeley praktizierte Ideal der selbstmotivierten Lehre weitere Orte in der Welt findet, um echte Netzwerke und Lerngemeinschaften zu ermöglichen.

Links

Studentische Lehrveranstaltungen an anderen Universitäten in den USA
Blog DeCal (Bildquelle, nicht aktiv)

#decal #ucberkeley

Wirksam lernen

Musik spielen lernen mit einem Instrument oder einen Sport trainieren und üben ist eine körperliche wie auch eine mentale Aktivität. So argumentieren Annie Bosler and Don Greene in ihrem TED Talk. Laut ihren Erkenntnissen kann diese Aktivität in ihrer Wirkung verbessert werden, in dem man die Materie oder die Skill, die man lernen will, in kleinere Einheiten bricht (chunks) und dafür sorgt, dass das was man lernt, auch etwas ist, was man noch nicht (richtig) kann. Es hat also keinen Sinn, wenn man etwas übt oder wiederholt, was man schon kann. Es sei denn, möchte ich anfügen, man tut es einfach zum Vergnügen und zur eigenen Motivation, um dann einen Schritt weiter zu gehen.

Weitere Tipps

  • Schalte alle Ablenkung aus. Social Medie und Handy gehören verbannt wärhrend dieser Zeit des Übens.
  • Langsam starten, Bewegungen langsam – in Zeitlupe – wiederholen. Koordination entsteht durch Wiederholen. Dann langsam schneller werden und schauen, dass man die Musik noch korrekt spielt.
  • Oft wiederholen und Pausen einlegen. Die Profis machen es so: Teile das zu lernende Stück oder das zu lernende Können in kleine Partien (chunks), die du öfters pro Tag wiederholst.
  • Trainiere dein Gehirn, führe dir die Details der Musik auch mental und visuell vor Augen. Gehe die Noten Stück für Stück durch, stell dir vor, wie es ist, diese Noten auf dem Instrument zu spielen.

Umgekehrter Unterricht – Flipped Classroom

Christian Spannagel hat seine Mathematik-Vorlesung umgekehrt und betreibt einen Flipped Classroom. Wie genau er dies macht und was er dabei gelernt hat, stellt er in diesem folgenden absolut sehenswerten Video dar. Eine Stunde Video, die sich lohnt! Er erklärt, wie er seine Videos erstellt, warum gerade Video, warum kein Skript, wie er mit der Methode »Cognitive Apprenticeship«, mit Tutoring-Sessions und einer Präsenzveranstaltung die Studierenden zum selbstverantwortlichen Lernen bringt. Absolut toll!

Ich überlege mir nun, wie ich dies in meinem Unterricht anwenden kann. In kleineren Häppchen, vielleicht? Oder wenigstens in einem Teil meiner vier Units?

TED Talk by Daphne Koller about her experience with learning today

»College is a place where a professor’s lecture notes go straight to the studens’s lecture notes without passing the brains of either.« Mark Twain

»The mind is not a vessel that needs filling, but wood that needs igniting.« Plutarch

Daphne Koller about Coursera, what motivates her to provide education to anyone in the world and what we learn from Coursera’s experience in online education.

Schwerpunkte setzen im digitalen Lernraum

Bei der Entwicklung von digitalen Lernräumen stellt sich die Frage, welche Aktivitäten, Handlungen die Gruppe / Community ausführen möchte, um Lernziele zu erreichen. Ist der soziale Aspekt von Diskussionen und Austausch wichtiger oder zum Beispiel Content und Assessment?

Vielfältige Interaktion
Moodle bietet Mittel zur Variation. Man kann mit den Blöcken in den beiden seitlichen Spalten Schwerpunkte setzen. Wenn ein Moodle Lernraum eröffnet wird, dann vergessen viele, dass man die Struktur nicht so übernehmen muss, wie sie einem entegentritt. Mit den Templates für Classrooms kann die Community hervorgehoben werden, indem die Moderation sich des sozialen Aspekts der Lerngruppe annimmt. Auf der anderen Seite kann man auch den Content Aspekt betonen und vor allem auf Ressourcen verweisen. Moodle erlaubt es hier den Online-Kurs optimal, auf den eigenen Kontext abzustimmen.

Klassen von seitlichen Blöcken
Die seitlichen Blöcke werden oft unterschätzt. Sie lassen sich in vier Klassen einteilen: sozialrelevante  Blöcke für jene Elemente, welche die Vernetzung unter den Teilnehmenden fördern, inhaltsrelevante Blöcke, die sich hauptsächlich auf den Inhalt und die Meta-Beschreibung von Inhalten im Kurs beziehen, administrationsrelevante Blöcke für jene Elemente, die die Lernenden organisatorisch unterstützen. Bewertungsrelevante Blöcke heben Leistungen der Teilnehmenden hervor und sind bewertungsrelevant. Einige Blöcke können verschiedene Funktionen übernehmen, vor allem im Kontext mit anderen Blöcken und Methoden und können bestimmte Aspekte von Beziehungen und Kommunikation im Kurs in den Vordergrund stellen.

Untenstehende Liste erfasst die Blöcke des LMS Moodle, welche in der Stadnardversion 2.9 zur Verfügung standen. Weitere Blöcke lassen sich auch via Plugins installieren.

Wer also soziale Aspekte im Lernraum ansprechen möchte, kann in der obigen Liste ersehen, welche Blöcke im Standard-Moodle zur Verfügung stehen. Weitere Blöcke stehen via Plugins zur Verfügung.

Weiteres zur Verwendung von seitlichen Blöcken in Moodle für das digital Classroom Design finden sich im eBook »Kursdesign mit Moodle: Struktur mit seitlichen Blöcken«.